Duftstoff-freie Praxis
Liebe Patienten,
aufgrund der aktuellen Thematik bezüglich Duftstoffunverträglichkeiten und Duftstoffallergien (immer mehr Menschen reagieren mit gesundheitlichen Beschwerden auf Duftstoffe), haben wir uns entschieden, unsere Praxis barrierearm und somit duftstoff-frei zu gestalten. Wir freuen uns sehr, dass der deutsche Asthma und Allergikerbund (DAAB) uns begleitet.
Warum dufftstoff-frei?
Jeder Fünfte reagiert empfindlich auf Duftstoffe
Bereits 2019 veröffentlichte die Ärztezeitschrift, dass sich viele „durch die allgegenwärtigen Duftstoffe gestört fühlen, und nicht wenige machen sie für Gesundheitsprobleme verantwortlich. In einer repräsentativen Umfrage, die ein Team um Anne Steinemann von der Universität Melbourne in den USA, Australien, Großbritannien und Schweden durchführen ließ, gaben 34,7 %, 33 %, 27,8 % beziehungsweise 33,1 % der Befragten an, dass sie „gesundheitliche Probleme“ erfahren, wenn sie Duftstoffen ausgesetzt sind.“ (Ärzteblatt 2019).
Duftstoffe verursachen bei vielen Menschen, Kopfschmerzen, Schwindel, verschwommenes Sehen, Asthmaanfälle, Übelkeit, Erschöpfung, plötzliche Aggression, Depression, Konzentrationsstörungen und allergische Reaktionen.
Parfüms, Aftershave und andere Kosmetika enthalten oft mehrere 100 Chemikalien ,z.B. Aceton, Toluol, etc, welche als Duftstoffe dienen. Viele dieser Cemikalien sind in der Medizin dafür bekannt Krebs, Genschäden, neurotoxische Schädigungen, Immunschäden, Asthma, Allergien, Kontaktdermatitis, lebenslange Duftstoffüberempfindlichkeit und vieles mehr auszulösen. Leider sind allerdings bis zu 80 Prozent der Chemikalien in Parfumes in Ihren Auswirkungen auf den menschlichen Körper nicht wissenschaftlich untersucht.
„Die Häufigkeit von Chemikaliensensitivität in der Gesamtbevölkerung liegt zwischen 15-30 %, davon sind circa 4-6 % schwer betroffen, mit einer sogenannten multiplen Chemikaliensensitivität (MCS). MCS ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen eine akute Hypersensibilität gegenüber geringen Konzentration von Chemikalien im Alltag wie zum Beispiel Haushaltsreiniger, Weichspüler, Pestiziden, frische Farbe, Zigarettenrauch, Parfüm und Duftstoffen entwickelt haben. Auch geringe Mengen an Duftstoffen können leichte bis lebensbedrohliche Symptome auslösen, wie Kopfschmerzen, Schwindel, starke Konzentrationsstörungen, brennende Augen, Atembeschwerden, Magen- und Darmschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Fieberschübe, Krämpfe, Gefäßentzündungen, ausgeprägte Erschöpfung oder sogar Bewusstseinsverlust (zum Beispiel nach Kontakt mit Parfümduft).“ (csn-Deutschland.de).
Leider werden öffentlich zugängliche Räume, zum Beispiel Arztpraxen, Kaufhäuser, Pflegeeinrichtungen immer öfter beduftet. Dadurch findet eine starke Ausgrenzung duftmittel-sensibler und chemikalien-sensitiver Personen statt. Teilweise ist es den Betroffenen nicht mehr möglich gesundheitliche Einrichtungen zu besuchen, noch am öffentlichen Leben teilzunehmen. Wir möchten uns deshalb für eine barrierearme und duftstoff-arme Praxis mit hoher Transparenz einsetzen (daab.de).
Auch bei Kleinkindern ist besondere Vorsicht geboten
„eine Studie (2020) ergab zum Beispiel, dass alle untersuchten Kinder und Jugendliche mit dem allergenen Duftstoff Lineal belastet waren. Dieser künstliche Duftstoff wird häufig in Kosmetika, Waschmittel, Weichspülern sowie Lufterfrischern verwendet. Er steht unter anderem im Verdacht, fortpflanzungs-gefährdent zu sein und den Hormonhaushalt stören.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist unter anderem darauf hin: ein nicht unbeträchtliche Teil der Kinder (etwa 2 %) ist bereits gegenüber Duftstoffen sensibilisiert. Eine Sensibilisierung bleibt lebenslang bestehen. Bei einem neuen Kontakt mit dem Auslöser kann sich eine Kontaktallergie bilden, die leider nicht heilbar ist. Es ist daher wichtig, den Kontakt mit allergenen Stoffen, wie zum Beispiel bestimmten Duftstoffen bereits in der Kindheit bestmöglichst zu vermeiden insbesondere gegenüber kosmetischen Mitteln und beduftetem Spielzeug.“ (mcs-Rosenheim).
Was bedeutet das für Sie und die Praxis konkret?
- Wir verzichten auf den Einsatz von Raumbeduftung (Raumsprays, Verdampfer, Duftkerzen,…)
- Wir verzichten auf den Einsatz von duftstoff-freien Produkten zur Reinigung der Praxis, duftstoff-freie Seifen in Sanitärräumen, duftstoff-freie Desinfektionsmittel,…
- Wir klären die Mitarbeiterinnen über die persönliche Duftemission auf: Verzicht auf den Einsatz von duftenden Rasierwasser, Parfüm, Haarsprays an den Diensttagen (Verwendung duftstoff-freier Alternativen oder neutral-duftende Produkte)
- Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung für die erfolgreiche Umsetzung einer barrierearmen, inklusiven, duftstoff-freien Modellpraxis.
Hierzu möchten wir Sie um Ihre Kooperation und Mitarbeit bitten.
Bitte tragen Sie duftstoff-freie Produkte und vermeiden Sie, wenn Sie unsere Praxis betreten Duftstoffe wie Parfum, stark duftende Aftershaves oder Kosmetika, etc….
Vielen Dank für Ihre Rücksichtnahme und Kooperation.
Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen und Rücksprachen zur Verfügung.
Wenn Sie sich zu dem Thema weiter informieren wollen, erhalten Sie wichtige Hintergrund- Information unter www.csn-deutschland.de, mcs-Rosenheim.de und www.daab.de.
Wenn sie von einer sehr starken Form der multiplen Chemikaliensensitivität betroffen sind, sprechen Sie uns im Voraus gerne an, damit wir auf ihre Bedürfnisse eingehen und die Praxis möglichst barrierefreie und Duftstoff-frei gestalten können.